Rhino – Reparaturtage, Teil II

16 Jul

Reisebericht von Tom (vom 14.07.2011)

Liebe Go-to-Africaner,

der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an unseren Reisebericht „Putz-, Flick- und Reparaturtage“ von vor ca. 4 Wochen . Darin hatten wir berichtet, dass unser Rhino im „Namib Truck Centre“ in Windhoek eine grosse Inspektion mit allem Drum- und Dran bekommen hatte.

Diese Wartungsarbeiten sind auch alle gut ausgeführt worden, aber der Teufel ist ja bekanntlich ein Eichhörnchen… Nur 2 Tage nach der grossen Inspektion verlor unser Rhino leider an der Hinterachse etwas Öl.

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Unser Rhino hat Hypoid-Achsen, d.h. in dem schwarzen Zylinder in der Mitte ist ein Getriebe, das das Antriebsmoment der schnellaufenden Hinterachse heraufsetzt zu den langsamer laufenden Rädern. Dieses Getriebe läuft natürlich im Ölbad. Das Öl wird zur Achse in der Mitte hin durch einen Radial-Wellendichtring abgedichtet, und eben dieser war undicht geworden.

Nach telefonischen Kontakt zu Kai Oestlund (dem Chef des Namib Truck Centre) wurde ein erneuter Reparaturtermin für den kommenden Montag vereinbart; das war zwar genau der Tag, an den die Kinder angekamen, aber der Tag war von uns für unsere Besucher ja sowieso als Ruhe- und Kramtag eingeplant worden. Ich an den Montag also nochmal zum Namib Truck Center, wo der Dichtring ersetzt werden sollte.

Nach der Demontage des Getriebes stellt sich heraus, dass der entsprechende MAN-Original-Dichtring leider in ganz Windhoek nirgendwo zu bekommen ist. Ein solcher Dichtring müßte bei MAN in Südafrika bestellt werden.

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Ziemlich blöd, weil wir ja am kommenden Tag mit unserem Besuch Richtung Nord-Namibia aufbrechen wollten. Also mußte improvisiert werden. Kai zauberte einen anderen Dichtring herbei, der auch passte. Dieser war allerdings nicht von einem MAN, sondern von einem Mercedes, und auch nicht für die Hinterachse gedacht, sondern zur Abdichtung an der Kurbelwelle. Aber trotzdem wurde das Teil eingebaut und ich wurde abends dann von Kai mit den Worten „Viel Glück“ verabschiedet… „Kann ich brauchen“ dachte ich!

Es kam natürlich, wie es kommen mußte, die neue Dichtung hielt nur ca. 2 Wochen und dann fing es wieder an zu lecken. War aber keine Katastophe, weil man damit ja trotzdem weiterfahren kann; man muß halt das fehlende Öl nur von Zeit zu Zeit nachkippen. Gleichzeitig haben wir dann auch Kai von Namib Truck Centre angerufen, und ihn gebeten, das Orginal-Ersatzteil aus Südafrika zu besorgen. Nach unserer Rückkehr von Familienurlaub nach Windhoek sollte dies dann eingebaut werden.

Leider stellte sich bei unserer Rückkehr heraus, dass das Teil in Südafrika auch nicht lieferbar war; die Südafrikaner wollten es bei MAN in Deutschland bestellen, und dass sollte ca. 14 Tage dauern. Solange wollten wir natürlich nicht warten, und deshalb haben wir das Teil direkt telefonisch bei MAN in Aachen bestellt und uns per TNT Express-Kurier nach Windhoek ins Namib Truck Centre zuschicken lassen. Das hat auch alles prima geklappt, der zuständige Ersatzteilverkäufer bei MAN in Aachen (Herr Dirk Severin)war sehr freundlich, engagiert und stand zu seinen Versprechen, uns das Teil in weniger Tagen zukommen zu lassen. Donnerstag mittags haben wir in Aachen bestellt, und in der folgenden Woche Dienstags nachmittags wurde in Windhoek geliefert. Das hat ja dann mal sehr gut geklappt!

Heute (14.07.2011) wurde das Orginal-Ersatzteil dann eingebaut und wir sind guter Hoffnung, dass die Hinterachse jetzt wieder „ganz dicht“ ist.

Während der Wartezeit haben wir übrigens auch noch die Spur unseres Rhino einstellen lassen. Schon in Kenia war uns aufgefallen, dass ein Vorderreifen einseitig abgefahren war, wohl weil der Sturz an einem Vorderrad nicht stimmte. Diese Einstellungs-Arbeiten haben dann die Jungs vom Team der „Cross Country Truck Aligners Namibia“ sehr professionell ausgeführt. Sie kamen mit einem kleinen Lieferwagen, in dem eine Anlage war, wo ein Computer mit Hilfe von 4 an den Rädern befestigten Lasern alle Radeinstellungswerte überwachte. Nach knapp einer Stunde war die Vorderachse vom Rhino eingestellt, und das ganze hat nur knapp €60 gekostet. Nicht zu teuer für so ein hochtechnisches Meßgerät, finde ich – hätte gar nicht gedacht, dass es sowas in Afrika gibt.

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Morgen geht es nun ENDLICH weiter nach Botswana! Namibia ist zwar sehr schön, aber wir haben nun schon 7 Wochen hier zugebracht und das reicht nun auch irgendwie…

Viele Grüße an alle zuhause!

Tom & Dag

PS: An den Minensuchfahrzeug im Namib Truck Centre (siehe Reisebericht „Putz-, Flick- und Reparaturtage“, erinnert Ihr Euch?) wird nun übrigens auch wieder gearbeitet. Die Namibische Armee hat das benötigte Budget freigegeben und nun wird wieder fleissig geschraubt…

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Hier für interessierte Namibia-Reisende mit LKW die komplette Adresse des Namib Truck Centre:

Namib Truck Centre cc

31 Kallie Roodt Street, Northern Industrial Area

Windhoek, Namibia

5 Antworten zu “Rhino – Reparaturtage, Teil II”

  1. Ingo 16. Juli 2011 um 22:58 #

    Endlich mal ein interessanter Bericht.
    Klammerauf Ich kann mit dem Handy kein Emoticon machen. Klammerzu

  2. Gerd 17. Juli 2011 um 15:13 #

    Oha, da bin ich ja froh, dass all diese Arbeiten erst nach meiner Abreise gemacht werden mussten. Auf der anderen Seite, das Wetter scheint sich ja von Wind und Kälte zu Sonne und Wärme gedreht zu haben. So kann man(n) nicht immer alles haben…

    Ich wünsche eine gute Reise nach Botswana und bin auf die weiteren Erlebnisse gespannt.

    Gruss Gerd

  3. ritazittlau 18. Juli 2011 um 07:52 #

    Auch ich wünsche euch eine Reparatur freie Fahrt und warte auf weitere schöne Erlebnisse. Bis bald

    Grüße Rita

  4. Rolf 18. Juli 2011 um 11:00 #

    Bei Rhinos gewaltiger Arbeitsleistung entsteht zwangsläufig normaler Verschleiss. Auch Größerer. Pflegt und wartet das gute Arbeitspferd daher ordentlich. Gute Reise. Rolf.

  5. John 2. August 2011 um 14:20 #

    Hallo, das sind interessante Bilder, wird da eine Achsvermessung vorgenommen ? Alles in Übergröße, diese Fahrzeuge sind super Robust und mit richtiger Pflege kaum Kaputt zu bekommen. Viele Grüße, John

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