6:00 Uhr Dag´s Wecker geht – aber ich bin schon seit einer halben Stunden aus den Federn. Entweder weckt mich morgens der „Go-away-Vogel“, der vor meinem Zimmer im Baum wohnt, das Brüllen der Löwen aus dem Breeding Program oder die aufgehende Sonne. Und so gab es noch keinen Morgen, an dem ich einen Wecker benötigt hätte.
6:25 Uhr „Research“ – wir fahren mit einem kleinen Pickup in das 500 Hektar große Gehege der Löwen aus dem Auswilderungsprogramm, „Stage 2“ genannt. Hier leben 11 Löwen, 2 männliche und 9 weibliche ausgewachsene Löwen und sollen lernen, sich als Gruppe zu sozialisieren und sich selbst zu versorgen. Die Researcher beobachten die Tiere und notieren ihr Verhalten. Das Verhalten der Löwen aus Stage 2 wird dann mit dem Verhalten von wilden Löwen verglichen. So kann man feststellen, wie weit sich diese Löwen schon zu „wilden“ Löwen entwickelt haben, denn diese Löwen sind alle in Stage 1 mit Menschen im Kontakt gewesen und auch teilweise hier mit der Flasche aufgezogen worden. Heute war es sehr kalt (Sonne und Wind bei 6 Grad) und so hatte ich wirklich alles an, was ich mit habe.


8:00 Uhr Frühstück – zurück im Camp gibt es englisches Frühstück: Toast, Bohnen, Würstchen und Eier. Daran kann selbst ich mich als „Obst-Frühstücker“ für 14 Tage gewöhnen!
9:25 Uhr „Reserve Management“ – Steht RM auf dem Programm, ist man für Arbeiten im Park eingeteilt. Zäune reparieren, Vogelhäuser aufhängen, Straße preparieren, was immer gerade wichtig ist. Für mich bedeutet es heute, Erosionsschäden beheben. Dafür werden kleine Dämme aus Aesten gebaut und dann mit weiteren Aesten und Heu verfüllt. Oben drauf kommt dann noch eine Schicht Elefantendung, denn in deren Dung sind viele Samen, die dann in der nächsten Regenzeit wieder dafür sorgen, dass dort neue Pflanzen spriessen. Erosion ist häufig dort ein Problem, wo Menschen in die Natur eingreifen. Es wird eine Straße angelegt und plötzlich muss in der Regenzeit sich der Regen einen Weg suchen, anstatt zu versickern. Vieh das die Grasnarben abgrasst, gibt Wind und Regen ebenfalls Angriffsfläche und die wertvollen Deckschichten gehen einfach verloren. Nachdem es heute Morgen sehr kalt war, ist es während dieser Arbeitseinheit schon recht heiß. Jetzt sind bei rund 28 Grad kurze Hose, Hut und Sonnencreme angesagt. Und natürlich dicke Arbeitshandschuhe gegen Dornen (ich hoffe nicht gegen Schlangen).

13:00 Uhr Mittagessen – Suppe, Reis, Nudeln, Kartoffeln, gekochtes Gemüse und mindestens zwei Sorten Fleisch stehen zur Wahl. Und da man bereits schon einiges an Kalorien verbraucht hat, kann man auch beim Nachtisch zuschlagen.
14:00 Uhr Cub Sit – unbeschreiblich! Wir dürfen vier kleine, 3 Monate alte, Löwenbabies bespassen. Belohnt wird man mit zufriedenem Knurrern und wunderschönen Fotomotiven. O.k. das ist jetzt wirklich mal keine Arbeit – dass könnte ich jeden Tag machen.





16:00 Uhr Elefant Herding oder Lion Walk – Tom hat sich bestimmt schon gefragt, wie ich den „Rückstand“ in unserem Laufprogramm aufholen kann. Ausser, dass ich vom leckeren Essen zugenommen haben werde, liege ich wahrscheinlich gar nicht so weit hinten. Denn fast so, als würden man mit seinem Hund Gassi gehen, machen wir das hier entweder mit den Löwen oder den Elefanten. Jeden Tag, morgens und abends. Die Löwen nutzen den Spaziergang um Anschleichen und Jagen zu üben, die Elefanten sind sowieso den ganzen Tag unterwegs und fressen. Aber da man immer auch Leckerlies wie Bananen und Orangen mitbringt, ist das für die vier Elefanten bestimmt auch eine nette Abwechslung.
17:45 Uhr zuürck im Camp gibt es die Chnace für eine Dusche, denn um
18:15 Uhr ist schon Besprechung und Verteilung der Aufgaben für den folgenden Tag.
18.30 Uhr Abendessen – hier gibt es die gleiche große Auswahl wie mittags. Während des Essen tauscht man sich dann aus, was die anderen (im Augenblick sind rund 20 Volunteer hier) gemacht haben und was für den nächsten Tag ansteht. Danach verziehe ich mich dann meist auf mein Zimmer und bearbeite die Fotos, schreibe Berichte oder arbeite an dem neuen Foto-Buch.
21:30 Uhr – langsam fallen mir die Augen zu und meist liege ich dann gegen 22 Uhr im Bett. Die Tage sind lang, anstregend und so reich an Eindrücken, dass ich bis zu meinem „Go-away-Vogel“ tief und fest schlafe. Nur manchmal weckt mich ein „Plopp“ kurz auf. Das ist dann der Kater Charlie, der sich durch offene Fenster in mein Zimmer schleicht und sich ein Plätzchen für den Rest der Nacht sucht.
