Zollformalitaeten in Alexandria – Willkommen in Afrika!

28 Sept

Bericht von Dag

 

Ägyptisches Nummernschild

 

Montag den 20.09. laufen wir in Alexandria ein. Einst die wichtigste Stadt der Welt, heute noch eine 8 Millionen Stadt mit einer riesigen Hafenanlage. Laut Durchsage unseres Chef-Stewards, werden die Einreiseformalitنten an Bord erledigt. Da wir schon viele schlimme Storys dazu gelesen haben, finden wir das sehr gut.

Die Herren des Zolls und der Polizei nehmen also im Speiseraum Platz, als einer von ihnen vortritt und auf arabisch sprechend einige blaue Formulare in die Luft hنlt. Alle Araber gehen rüber, holen sich ein Formular und füllen es aus. Alle anderen bleiben erst einmal sitzen, bis sich rum spricht, dass alle ein derartiges Einreiseformular ausfüllen müssen.

Als ich dann an die Reihe komme, gibt es nur noch ein Formular und meine Bitte mir noch ein zweites Formular zu geben wird schlicht überhِrt. Da heiكt es wohl mal wieder die Sitten des Landes zu akzeptieren und den Ehemann vorschicken. Als beide Formulare ausgefüllt sind, ist auch die Visumbeantragung  recht schnell erledigt. Dann wird noch das Zollpapier für unser Fahrzeug, das sogenannte Carnet de Passage, gestempelt und wir kِnnen schon runter vom Schiff.

Dort ist ein Bereich abgesperrt, an dem nun die weiteren Formalitنten stattfinden. Drogenspürhunde laufen schnuppernd an den Fahrzeugen vorbei. Wie immer in solchen Lنndern ist es schwierig zu unterscheiden, wer ist hier wichtig und wer tut nur so. Auch wissen wir nicht so recht, was wir alles an Stempeln benِtigen und was wir an Papieren erhalten müssen. Die Stimmung ist aber recht ruhig und freundlich und so ist bereits nach 3 Stunden fast alles erledigt. Also rufe ich mal schnell meinen Vater an um zu signalisieren “wir sind gut in Alexandria angekommen und wir brauchen jetzt nur noch arabische Nummernschilder“.

Dieses Prozedere dauert noch einmal 3 weitere Stunden, dann allerdings sind wir fertig, was auch sprichwِrtlich zu nehmen ist. Jetzt raus aus dem Hafen und raus aus der Stadt. Leider gibt es keinen Campingplatz In Alexandria, so haben wir uns nach einem Tipp entschieden, uns auf den Parkplatz der  Deutschen Kriegsgrنberstنtte in El Alamein zu stellen.

Leichter gesagt als getan, denn als wir den Hafen verlassen sehen wir das letzte Hinweisschild, welches wir lesen kِnnen, denn alle weiteren sind in arabischer Schrift. Es ist bereits Abend, es ist dunkel und wahrscheinlich sind alle 8 Millionen Einwohner gerade unterwegs. Zu Hause sind wir alle mit Straكen-Navi verwِhnt, hier fahren wir mit dem Kompass durch die Stadt „mal Richtung Westen“, auf der Suche nach einer mِglichst breiten Straكe. Jetzt bloك nicht mit unserem „kleinen“ Fahrzeug in irgendeiner Altstadtgasse landen!

Eine breite, manchmal sogar vierspurige Straكe findet sich dann auch bald. Die نuكerste rechte Spur ist durch parkende Fahrzeuge belegt, in der Spur danach stehen und fahren Taxen. Wir versuchen es mal mit Spur drei, da auf Spur vier auch schon mal der Müll steht oder Eselskarren gegen den Verkehr fahren.

Schnellen Tempos werden wir immer wieder von rechts und links überholt und mitten in dem Chaos sind Fuكgنnger, Mopeds und Tiere. Das geht so einige Kilometer und gefühlt haben wir schon lنngst das Zentrum verlassen. Irgendwann aber beruhigt sich der Verkehr wirklich, die Beleuchtung wird weniger und wir tasten uns weiter vor. Hier ist man halt nicht mehr in Europa und nach Einbruch der Dunkelheit ist man wegen unbeleuchteter Menschen und Eselskarren sehr ungern unterwegs.

Also sitzen wir wie zwei Eulen im LKW und spنhen in die Nacht. Auكerdem brauchen wir dringend eine Tankstelle und ein Geldwechsel wنre auch nicht schlecht. In der Tat findet sich eine Tankstelle, an der man mit Karte zahlen kann und die sogar noch einen Bankautomaten hat. Na dann wنre das Problem ja schon mal gelِst. Fehlt nur noch unser ـbernachtungsplatz. Auكer dem Ort „El Alamein“ hatten wir nنmlich keine weiteren Angaben. Kilometer um Kilometer fahren wir an riesigen zukünftigen Hotelanlagen vorbei, bis ein verrostetes kleines Schild rechts ab zum deutschen Soladtenfriedhof weiكt. Wir biegen ab, fahren an einer Schranke vorbei und in der Tat gibt es einen groكen Parkplatz abseits der Straكe. Der Führer Manheim (der heiكt wirklich so) begrüكt uns freudig und teilt uns mit, er habe schon mal die Toilettenanlagen für uns geِffnet und wir kِnnten dort auch Wasser tanken. Was für ein Empfang!

Bei rund 30 Grad Fahrzeug-Innentemperatur fallen wir etwas tot ins Bett und verbringen eine schwitzige, aber ruhige Nacht. Selbstverstنndlich besuchen wir am anderen Tag die Kriegsgedنnkstنtte für rund 4.300 gefallene deutsche Soldaten des zweiten Weltkrieges und sind sehr beeindruckt. Erst vor ein paar Wochen wurde wieder ein Soldat gefunden, der hier als unbekannt beigesetzt wurde.

Weiter geht es nach Abschluss der Besichtigung entlang der Küste.  Riesige Hotelanlagen sنumen das Ufer. Dahinter ist dann endlose Wüste. Kaum ein Strauch oder ein Baum. Die Hitze flirrt über der Straكe. Gegen Mittag erreichen wir die Stadt Matrut. Manheim gab uns den Tipp, dort am Rommel-Musuem zu übernachten, da dort auch direkt der Strand ist.

Thomas nutzt die Gelegenheit und geht baden. Für Frauen ist das hier schwieriger. Da ich nicht vorhabe in langer Hose und langنrmliger Bluse ins Wasser zu gehen, verbringe ich den Nachmittag lieber im Schatten. Spنter kommt Tom dann noch Freude strahlend und meint „wir müssen der hiesigen Bevِlkerung helfen“. Gefragt ist die Seilwinde von unserem Rhino, um ein Boot aus dem Wasser zu ziehen. Gesagt, getan und schnell erledigt. Einer der Bootsbesitzer bietet als Dankeschِn dann noch eine kleine Strandrundfahrt mit dem Boot im Sonnenuntergang an. So endet dann der erste richtige Tag auf نgyptischen Boden.

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4 Antworten to “Zollformalitaeten in Alexandria – Willkommen in Afrika!”

  1. Ingo Girod 28. September 2010 um 21:36 #

    Ein sehr anschaulicher Bericht. Toller Schreibstil. Braucht man arabische Kennzeichen?? Bitte ein Foto davon. 30° – haben wir hier auch – vormittags und nachmittags zusammengerechnet; hier kehrt gerade der Herbst ein, ein Tief jagt das andere.
    Laß mich raten: Diesel bekommt man in Ägypten für ca. 20ct oder? Ich Frage mich gerade, ob man beim ADAC Straßenkarten von Afrika/Ägypten bekommen kann…

    Dü sbä alla cher!
    (Lautschriftlich für „Gute Nacht“ auf arabisch)

  2. Elke Everhard 29. September 2010 um 09:44 #

    Hallo Ihr Zwei! Das klingt ja alles sehr aufregend und total spannend. Mich beeindruckt das sehr, finde es (Euch ;-)) sehr mutig und freue mich riesig, dass wir auf diese Weise – aufgrund Eurer sensationellen Internetseite – an Euren Erlebnissen teilhaben können. Dankeschön :-). Euch weiterhin gute Fahrt und bleibt vor allem gesund! Jörn ist heute unterwegs nach MUC und ist abends auf den Wiesn ;-). Liebe Grüße an Euch, Elke & Jörn mit Finn & Lasse

  3. Marion 29. September 2010 um 23:29 #

    Hi Ihr Lieben,
    das liest sich alles so simpel und total easy, aber im Dunkeln in einer fremden Stadt mal eben einen Parkplatz zu finden, hat schon was. Wieso braucht Ihr andere Nummernschilder und woher wusstet Ihr DAS denn nun schon wieder? Hut ab:-)

    Ganz liebe Grüße, Marion

  4. Gerd Itjeshorst 30. September 2010 um 12:00 #

    Dagmar, Thomas,

    erst einmal: Schoen das Ihr wohlbehalten auf dem afrikanischen Kontinent angekommen seid. Und noch schoener zu sehen, dass meine Firma tolle Sonnenschirme produziert. Muss ich meinem alten Chef, der nun die Geschicke in Aegypten lenkt direkt mal sagen. Euch weiterhin einen guten Start ins Abenteuer „Afrika“.

    Gruss aus dem trueben Duesseldorf
    Gerd

    P.S. verwende keine deutschen Umlaute – die gehen manchmal bei der Uebertragung verloren 🙂

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