Zambia – The real Africa

11 Aug

Reisebericht von Tom

„Zambia – the real Africa“ – so nennen die südafrikanischen Besucher das „wilde“ Land nördlich von Namibia und Botswana. Denn im Gegensatz zu den beiden anderen Ländern, die trotz Ende der Apartheit vor 20 Jahren immer noch überwiegend von Weissen „gemanagt“ werden (jedenfalls die Tourismus-Industrie), ist Sambia wirklich schwarz und wir fühlen uns nach 5 Monaten (solange waren wir tatsächlich in Südafrika, Namibia und Botswana unterwegs) auch wieder wirklich nach Afrika zurückversetzt.

Sambia Tracks to Lusaka

Die Einreise nach Sambia von Kasane/Botswana aus am 30. Juli ist erst einmal teuer: 40 US$ für die Fähre über den Sambesi, 100 US$ für zwei Einreise-VISA, 20 US$ Strassenbenutzungsgebühr, 200.000 Kwatcha (~ 40 US$) „Carbon Emission Tax“ (also so in etwa Luftverschmutzungsgebühr) und nochmal 25.000 Kwatcha (~ 5 US$) Council Levy, wobei uns niemand an der Grenze so genau erklären konnte, was das den eigentlich sei! Alles zusammen also umgerechnet ca. 150 €. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass ein Lehrer in Sambia im Monat so ungefähr 50 € verdient…

Dann ging es natürlich erst einmal nach Livingstone, denn da in der Nähe liegt der größte Touristenmagnet des Landes, die Victoria-Fälle. Je nachdem, wie man es definiert, sind die „Vic-Falls“ nämlich die größten Wasserfälle der Welt.

Besonders von knapp überhalb der Fälle bot sich uns wirklich ein Bild, als ob die Wassermassen des Sambesi auf seiner ganzen Breite von 1700 Metern plötzlich in der Erde verschwinden. Tun sie natürlich nicht, stattdessen fallen sie bis zu 108 Meter tief runter in eine riesige Schlucht.

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Als Marike und Knud ungefähr 5 Wochen vor uns da waren, fühlten sie sich aufgrund der enormen Gischt der Fälle noch ins schottische Hochland versetzt. Bei unserem Besuch waren die Wassermassen schon deutlich weniger, so dass wir ein bißchen mehr von den riesigen Fällen sehen konnten. Nass sind wir natürlich trotzdem geworden 🙂

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Nach ein paar Tagen in Livingstone, die wir unter anderem auch noch zu Schweissarbeiten am Rhino genutzt haben, ging es dann weiter nördlich nach Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. Dort haben wir unsere Vorräte aufgestockt und sind dann über die berühmt-berüchtigte „Leopard Hill Road“ ins Tal des Lower Zambesi River gefahren. Diese Piste geht über 90 Kilometer quer durch die Berge und den Wald von Lusaka (1300 Höhenmeter) runter an den Fluss (400 Höhenmeter). Da die Strecke 2006 (also vor 5 Jahren) das letzte Mal gegradet worden ist, war sie in einem entsprechend schlechten Zustand. Deshalb kam dort auch das erste Mal auf der Afrika-Reise unsere bisher fast umsonst mitgeführte Säge zum Einsatz, um ein paar auf die Piste ragende Äste und Lianen zu entfernen. Das hat auch alles gut geklappt, aber nun erwägen wir die Anschaffung einer Motorsäge 🙂

Am Sambesi-Fluss haben wir mehrere Nächte in einem wunderschönen Camp übernachtet: unsere Campsite No. 7 der Kiambi-Lodge lag hoch über dem Fluss und wir hatten einen tollen 180 Grad Blick über den Sambesi und die nahe Kafue-Mündung. Beim Sonnenuntergang des ersten Abends sind dann gleich bei uns am Camp mehrere Elefanten quer durch den Fluss geschwommen; den Rüssel stolz zum Periskop umfunktioniert (ist später im Sambia-Video zu sehen!). Das hatten wir bis dahin noch nicht erlebt und das war wirklich einmalig!

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Am nächsten Tag ging es dann auf eine Kanu-Tour über den Zambesi-River: 2 Tage und 2 Nächte zusammen mit einem Guide und einem „Support-Boot“ cirka 40 Kilometer flussabwärts. Diesmal haben wir nicht unser eigenes Zelt mitgenommen, sondern eine „All-Inklusive“ Tour gebucht, bei der unser Begleitboot die Ausrüstung und das Essen jeweils vor uns zu den Pausen- bzw. Übernachtungsplätzen gebracht hat und wir auch bekocht wurden.

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Nur paddeln mußten wir noch selbst, und das war wegen des teilweise vorhandenen Gegenwinds auch manchmal nicht ganz ohne. Alles in allem hat uns aber die Strömung doch einen guten Teil der 40 Kilometer erleichtert.

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Die von Kanu aus zu beobachtende Tierwelt war unvergleichlich, teilweise wie im besten Tierfilm: Fischadler im Dutzend, Elefantenherden, Flusspferd-Trupps ohne Ende, die wir sozusagen im Slalom umpaddeln mußten (unser Guide hat uns natürlich dazu den Weg gewiesen) und auch Krokodile. Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn sich ein Kroko von der Länge des Kanus (knapp 6 Meter) bei Annäherung lautlos ins Wasser gleiten läßt und damit einfach „verschwindet“! Wir hatten zwar gelesen, dass die Kroks (im Gegensatz zu den Hippos) keine Kanus angreifen, aber hofften inständig, dass die Biester sich auch daran halten 🙂

Hier noch ein nettes Bild von unserem Guide Dickson und Chuck, dem Kapitän unseres Begleitboots.

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Heute (Mittwoch, 10. August) sind wir dann von diesem tollen Camp am Sambesi wieder hochgefahren nach Lusaka. Als nächstes steueren wir den South Luangwa National Park im Nord-Osten Sambias an, der als einer der schönsten Nationalparks in Afrika gilt!

Viele liebe Grüße aus Lusaka!

Tom & Dag

2 Antworten to “Zambia – The real Africa”

  1. gitjeshorst 11. August 2011 um 10:15 #

    Dagmar, Thomas,

    wieder ein einmalig schöner Bericht – da kommt definitiv sehr viel Fernweh auf.
    Dagmar, dein neuer Hut kommt im Kanu übrigens ganz wunderbar zur Geltung. 🙂
    Warum hat das mit der Anschaffung nur so lange gedauert?

    Geniesst das wilde, schwarze Afrika und haltet uns hier im Regensumpf Deutschland auf dem Laufenden – by the way: Hier läuft auch immer ganz viel Wasser in den Strassenrinnen entlang, fast wie am Sambesi.

    Gruss Gerd

  2. ritazittlau 11. August 2011 um 17:00 #

    Hallo Ihr zwei

    das hörte sich alles so schön an und eure Bilder sind einfach toll

    Grüße Rita

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