Ein Wink des Schicksals

25 Aug

Reisebericht von Dag

Der Artikel wurde von mir für das südafrikanische Offroad-Magazin „SA 4×4“ geschrieben und von Tom ins Englische übersetzt.

Wieder einmal ist ein staubiger Tag zu Ende. Morgens waren wir noch in Sambia und fuhren dann über eine raue Erdstraße zur Grenze. Vielleicht würde sich die Piste ja hinter der Grenzstation in Tansania ändern. Ja, sie änderte sich und wurde schlechter…

Seit rund 10 Monaten sind wir nun in Afrika unterwegs. Gestartet sind wir Ende September 2010 in Deutschland und über die Ostroute erreichten wir im Mai Kapstadt. Nach 225 Tagen und 25.606 Kilometern! Jetzt sind wir wieder auf unserem Weg nach Hause, der uns wieder durch den Osten Afrikas führen wird. Viele Straßen sind wir gefahren: gute, schlechte, breite, schmale, neue Teerstraßen genau wie Schotterstraßen und Erdstraßen. Aber so langsam lässt auch unsere Leidensfähigkeit nach und wir sind ein wenig satt. So stehen wir mit unserem 7-Tage Visum an einer Kreuzung in Sumbawanga. Wir müssen eine Entscheidung treffen: Abenteuer am Lake Tanganyika oder zurück in Richtung Teerstraße nach Mbeya? Da wir auf der Hinreise schon 6 Wochen in Tansania waren, beschließen wir am folgenden Tag, den schnellen Weg über Mbeya zu fahren. In Sumbawanga finden wir im Forest Way Country Club eine gute Möglichkeit zu übernachten.

Es ist erstaunlich, nach einer getroffenen Entscheidung sollte es einem doch besser gehen. Wir aber machen das Fahrzeug sauber, kramen ein wenig rum und sind schlechter Laune. Plötzlich steht jemand neben unserem Fahrzeug, grinst und sagt: „Wow, what a wonderful truck you have!“ Seine Begeisterung weckt uns und wir erzählen von unseren Abenteuern der letzten Monate. Aber wir erzählen auch, dass wir eigentlich zum Lake Tanganyika wollten und dort eine Lodge besuchen, von der wir vor Monaten irgendwo einen Prospekt gefunden hatten. „The Lake Shore Lodge? Yes, that’s me and my wife!“ Sagt es und schon kommt lachend Louise zu uns rüber. Wir quatschen noch ein wenig über das Reisen und als Chris und seine Frau sich verabschieden, haben wir brandneue Informationen in der Tasche über den weiteren Zustand der Straße Richtung Norden.

Bei einem Glas Kili kommen wir dann ins Grübeln. Warum machen wir die Reise? Weil wir es einfach haben wollen, oder weil wir auf der Suche nach Abenteuern und Erlebnissen sind? Die Straße nach Norden soll „bad, but no so bad“ sein und eigentlich wollten wir doch auch Ruanda und Uganda sehen. Wir treffen eine neue Entscheidung und die heißt Abenteuer Tanganyika.

Am anderen Morgen starten wir guten Mutes in Richtung Norden und es ist natürlich klar, dass wir Chris und Louise besuchen werden. Ab Mbeya ist die Straße im Bau und sie ist mal besser, mal schlechter, aber alles in allem eine Erdstraße, wie wir schon viele gefahren sind. Die letzten 80 Kilometer vor der Lodge wird die Straße sogar recht gut. „Come as a guest and leave as a friend“ begrüßt uns die Inschrift am Eingang. Na, hier hat man sich ja etwas vorgenommen.

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Freundlich werden wir begrüßt und unter großen Mangobäumen finden wir einen Platz für unseren Rhino-Truck auf einer der 4 Campsites. Aber erst einmal genießen wir einen Drink an der Bar mit Blick auf einen stahlblauen Tanganyika-See.

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Faul liegen wir später in den Liegestühlen und genießen das Leben. Da hat man auch schon mal keine Lust mehr, für das Abendessen die Bordküche anzuwerfen. Nachdem wir hören, was es abends beim 3-Gang-Menu gibt, wollen wir uns gerne noch weiter verwöhnen lassen. Aber als wir abends ins Restaurant kommen, ist niemand da.

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Laternen weisen uns den Weg und ein Schild „You are welcome for dinner“ führt uns an den Strand, wo wir unter einen phantastischen Sternenhimmel und beim Rauschen der Wellen essen. Der Fisch zergeht auf der Zunge, spannend wird unser südafrikanisches Lieblingsessen Bobotie interpretiert und zum Abschluss gibt es auch noch meinen Lieblingsnachtisch: Malva-Pudding mit Vanille Soße. Wir essen schweigend, überwältigt von den Eindrücken.

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Den Absacker trinken wir zusammen mit den anderen Gästen am Lagerfeuer. Ein wunderschöner Abschluss des Tages.

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Morgens begrüßt uns wieder ein blauer Himmel und eine leichte Brise weht über den See. Was sollen wir heute unternehmen? Tauchen? Kajak? Mountainbike? Schnorcheln? Quad fahren? Wir machen uns ein Alternativprogramm: abhängen, lesen, nichts tun und Musik hören. Beim Abendessen verabschieden wir uns von Chris und Louise, denn wir müssen ja weiter.

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Unsere Tage sind gezählt in Tansania; unser 7-Tage Transit-Visum begrenzt unsere Möglichkeiten. Und eigentlich wollten wir doch noch mit den Fischern auf den See fahren zum Nachtangeln, die Schimpansen im Gombe Stream National Park besuchen und uns Kigoma und Ujiji ansehen. „Your Visa – that ist no problem. You can have it extend to 14 days“ sagt Louise. Aber morgen ist doch Samstag? „That is also no problem!“ Da braucht es keine lange Abstimmung zwischen uns und wir bitten Louise mit uns nach Kirando zu fahren. „But in that case – we like to stay another night!“

Bevor wir es auch nur schaffen, morgens bis zur Rezeption zu kommen und nachzufragen, wie wir das mit den Visa jetzt machen, steht Louise bei uns auf der Campsite und holt die Pässe ab. Kann man so etwas noch in Worte fassen?

Schweren Herzens verabschieden wir dann Sonntags von den beiden und jetzt können wir sagen, dass wir den beiden begegnet sind war ein Wink des Schicksals. Und außerdem haben wir nun Freunde in Tansania am Lake Tanganiyka.

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Kontaktinfos zur Lake Shore Lodge and Campsite:
* 160 Kilometer nordwestlich von Sumbawanga am Lake Tanganyika gelegen, zwischen Kirando und Kapili
* Aktivitäten: Schnorcheln, Tauchen (PADI), Kajak, Mountainbike, Quad
* Camping 12 US $, Luxus-Chalets ab 263 US $ pro Person und Bandas ab 53 US $ pro Person
* Bar und Restaurant (Frühstück 7 US$, Mittagessen 10 US$, Abendessen 15 US $)
* www.laketanganyikaadventuresafaris.com, info@laketanganyikaadventuresafaris.com, Telefon +255 763 993 166 und +255 752 540 792

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Eine Antwort to “Ein Wink des Schicksals”

  1. ritazittlau 25. August 2011 um 10:43 #

    Hallo Dagi und Tom

    Herrlich einfach nur Herrlich ich kann mir denken das ihr froh seid so nette Menschen kennen gelernt zu haben, Ja so kann es gehen das man sich schnell wieder anders endscheidet und froh ist es ist einfach schön was ihr beiden erlebt und uns teil haben lasst.

    Bis bald Rita

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