Go-to-africa am Tiefpunkt

7 Nov

Reisebericht von Tom

Am Tiefpunkt – aber diesmal nicht im übertragenen, sondern im geographischen Sinn! Wir sind heute nämlich am tiefsten Punkt der Erde angekommen, am toten Meer.

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Tracks in Israel to Dead Sea

Aber vorher hatten wir uns ja noch Jerusalem angeschaut, und darüber will ich natürlich auch berichten. Nachdem wir von der heiteren Atmoshäre in Tel Aviv ja so begeistert waren, war die Altstadt von Jerusalem im Vergleich dazu eher enttäuschend. Tausende von Touristen werden täglich durch die engen Gässchen der Altstadt getrieben. Das Verhältnis von Souvenirläden zu „normalen“ Geschäften ist völlig aus den Fugen geraten – auf ein „normales“ Geschäft kommen mindestens 200 Andenkenläden, die überwiegend billigen Ramsch verkaufen, bzw. Billig-Restaurants oder Imbiss-Buden. Wobei „billig“ ist in Jerusalem gar nichts – eine Tasse Tee, für die wir in Afrika überall ein paar Cent bezahlt haben, kostet hier umgerechnet €1,50; ein „Schnellimbiss“ auf Plastik-Geschirr pro Nase ca. €10. Halt so wie in den meisten Touristen-Hochburgen…

Schade war nur, dass auch an der Klagemauer oder in der Nähe des Felsendoms (ansehen konnte man sich den sowieso nicht) nichts von der spirituellen Atmosphäre zu spüren war, auf die wir gehofft hatten. Stattdessen (fast) überall Billig-Plastikmöbel und Massen von Touristen. Na ja, ein paar Ecken gab es dann doch, wo nicht ganz so viel los war und die ganz nett waren…

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Abends sind wir dann zurück in unserem Rhino, den wir mangels Campingplatz in Jerusalem am Ende einer Sackgasse (im Wendehammer) in einer ruhigen Nachbarschaft in Zentrumsnähe geparkt hatten. Dort wurden wir mehrfach sehr freundlich auf unser Fahrzeug und unsere Reise angesprochen. So auch an diesem Abend. Aviv und Moshe wohnen in der Nähe und machen zusammen mit Baby und Hund ihren Abendspaziergang, bei dem sie an unseren Standplatz für die Nacht vorbeikommen. Also klopfen sie einfach mal bei uns an die Tür, begrüßen uns herzlich, erkundigen sich nach uns und unserer Reise und ob wir irgendwas brauchen würden: Lebensmittel, Abendessen, Dusche? Nachdem wir nun schon drei mal innerhalb von nur wenigen Tagen in Israel zum Essen eingelden wurden, nehmen wir diesmal einfach mal an und verbringen mit den beiden einen schönen Abend mit Kuchen, Rotwein, Afrikaerzählungen und Berichten aus dem israelischen Alltagsleben. Danke, Aviv und Moshe!

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Viel besser als die Jerusalemer Altstadt hat uns dann am nächsten Tag die Besichtigung der Holocaust-Gedenkstätte „Yad Vashem“ gefallen. Dort waren zwar auch viele Besucher aus aller Herren Länder, aber es war trotzdem ganz anders als in der Altstadt Tags zuvor. Die ergreifende (aber nicht bedrückende) Atmosphäre dieses Ortes ist schwer in Bilder zu fassen oder mit Worten zu beschreiben. Wir empfehlen aber trotzdem jedem Besucher von Jerusalem, diesen Ort aufzusuchen. Zusätzlich zu den emotionalen Aspekten ist die Ausstellung auch noch äußerst informativ. Dort lernt man in 3 – 4 Stunden mehr über die Entstehung der Nazi-Diktatur, des Judenhasses und den Völkermord an den Juden als in einem ganzen Jahr in der Schule.

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Den Gedenkstein oben fanden wir in der „Allee der Gerechten“, wo an Nicht-Juden erinnert wird, die während des Holocaust Juden gerettet haben.

Tags darauf (also heute) ging es dann nochmal ein paar Kilometer Richtung Osten (ja, Israel ist ein SEHR kleines Land) zum toten Meer. Dort hat uns in unseren „Meer-Schwimmbad“ wieder besonders gut die beschwingte Atmoshäre gefallen. Es waren recht viele Besucher dort, die zum grossen Teil mit Reisebussen angereist waren. Die meisten der Besucher waren schon etwas älter und zum Teil auch recht beleibt und gehen sonst wahrscheinlich eher nicht ins Schwimmbad. Aber am toten Meer, da will natürlich jeder mal rein ins Wasser. Und was haben die Leute (und wir!) nicht alle gelacht und sich amüsiert! Das Gefühl, wie ein Korken auf dem Wasser zu treiben, ist wirklich sehr ungewohnt und lustig. Einen Ort, wo von allen Besuchern so viel gekichert und gelacht wurde, haben wir während unserer ganzen Reise noch nicht besucht! Ach ja, mit angeblich „gesundem“ schwarzen Heilschlamm konnte man sich natürlich auch noch einkleistern, aber das war fakultativ 🙂

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Nun sind es noch zwei Tage, bis wir Richtung Heimat in See stechen. Wir freuen uns schon sehr!

Viele Grüße an alle Zuhause!

Tom & Dag

PS: Es gibt hier in Israel übrigens auch noch ein paar ganz profane Probleme für uns „Overlander“, z.B. im Supermarkt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern sind hier die Lebensmittel nämlich nicht mehrsprachig beschriftet, sondern ausschließlich auf Hebräisch. Was wohl in dem unten abgebildeten Karton drin ist?

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8 Antworten zu “Go-to-africa am Tiefpunkt”

  1. Gabi 8. November 2011 um 17:21 #

    Hallo Ihr Beiden,

    wenn das jetzt ein Rästel wäre, würde ich sagen, es ist ein Milchkarton.
    Und da ich als Erste richtig gelöst habe, hätte ich sicher gewonnen :-))
    Freut mich, dass euch Israel so gut gefallen hat, das ist sicher ein schöner
    Abschluss eures Halbzeitjahres.
    Ich glaube, in Deutschland würden nie Leute an die Tür klopfen, um zu fragen, ob man
    etwas braucht. Gut, dass ihr der Einladung gefolgt seid!

    Gute Rückreise und bis bald,
    Eure Gabi

  2. Barbapapa 8. November 2011 um 17:27 #

    Saft von der 1% Kuh?

  3. Ingrid 8. November 2011 um 21:24 #

    Hallo ihr 2,

    Jerusalem 1982 und Jerusalem 2011 – welch ein großer Unterschied zwischen eurer Beschreibung und meiner Erinnerung. Ja, auch an Israel ist die neue Zeit nicht vorbeigegangen.

    Diese besondere Gastfreundschaft habe ich immer sehr geliebt und versucht, sie in mein Leben zu übernehmen. Meine Freunde haben nie einen besonderen Aufstand gemacht (Küche geputzt, spezielles Essen eingekauft …), sondern einfach nur das, was im Haus war, mit mir geteilt. Für mich als Gast ein tolles Gefühl.

    Bin gespannt, was ihr euch noch anschauen werdet. Es gibt sooo viele besondere Punkte in Israel, ihr werdet etwas finden.

    Nochmals Shalom und Toda Raba (vielen Dank)

    Ingrid

  4. Rita Zittlau 10. November 2011 um 10:53 #

    Hallo

    das freut mich mit der Gastfreundschaft und das ihr hingegangen seid finde icch beides toll. Weiter schöne Erlebnisberichte wünsache ich mir…………………………………..-
    Bis bald Grüße Rita

  5. Rolf 10. November 2011 um 12:24 #

    Hallo, hallo!

    Israel, das kleine Land mit den großen Problemen.
    Israel, das im arabischen Raum viele Feinde, aber keine Freunde hat.
    Israel, das mit Netanjahu, Peres, Barak und Genossen auskommen muß.
    Das Land, wo der kleine Mann, wie Du und Ich, endlich aufmucken wegen der unerträglichen Preiserhöhungen.
    Israel, das Land mit den vielen Gesichtern, wo, wie Ihr schreibt, so viele herzlich nette Menschen leben.
    Erlebt es mit offenen Augen. Rolf.

  6. A&M 13. November 2011 um 21:08 #

    Hey sweet dag & tom!
    You have an amazing site, what a nice surprise to find our faces in it 🙂
    We guess you didn’t find the nice quite secret hot spring’s we told you about in the dead sea… but now you have a good reason to come again!
    kisses,
    Moshe & Aviv

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