Von Marsah Matruh zur Oase Siwa

30 Sept

Tracks in Aegypten

Bericht von Tom

Einige von Euch haben sich vielleicht schon gefragt, warum wir uns nach unserer Ankunft in Alexandria nicht wie eigentlich geplant erst mal die Sehenswürdigkeiten in Cairo angesehen haben. Die einfache Antwort: wir haben uns das so ganz am Anfang unserer Reise einfach noch nicht zugetraut, uns mit unserem Riesen-Fahrzeug in das Cairoer Verkehrchaos zu stürzen; und mit unserer (noch) naiven Touristenmentalität hielten wir uns für den Cairoer Touristen-Neppern und -Schleppern einfach noch nicht gewachsen.

Außerdem haben wir auf der Fähre von Tartous (Syrien) nach Alexandria gehört, dass man „offiziell“ mit einem Fahrzeug unserer Größe (>7,5 to) in Cairo nur Nachts fahren darf, und das wollten wir uns nicht antun.

Also ist noch an Bord schnell ein Alternativplan entstanden: zuerst nach Marsah Matruh (dem angeblich schönsten ägyptischen Badeort am Mittelmeer), dann zur Oase Siwa (die angeblich schönste Oase in der ägyptischen Wüste) und dann über die anderen Oasen zurück ins Niltal und über Luxor nach Südägypten an den Assuan-Stausee.

Geplant, getan, über unsere Erlebnisse in Marsah Matruh konntet Ihr schon ein wenig in unserem Erfahrungsbericht „Kulturschock in Ägypten“ lesen. Generell hat es Vor- und Nachteile, wenn man in einem Ort OHNE andere westliche Touristen, wie z.B. Marsah Matruh, unterwegs ist. Vorteil: das Preisniveau ist niedrig, man wird eigentlich überhaupt nicht angequatscht und man wird nirgendwo von irgendwelchen Touristen-Neppern beschissen.

Beispiele: 1h Internet-Cafe 2 ägyptische Pfund (30 Cent) ; mit Fleisch gefüllte Teigtasche am Imbiss-Stand ca. 70 Euro-Cent. Diesel ist (ich glaube in ganz Ägypten) extrem billig, 1 Liter ca. 18 Euro-Cent.

Allerdings hat es auch Nachteile, wenn die Leute keinen Umgang mit ausländischen Touristen gewohnt sind: sie sprechen i.A. keine Fremdsprachen, kein Englisch, kein Französisch und schon gar kein Deutsch. Strassenschilder sind fast immer NUR in arabischer Schrift, nur die ganz grossen Schilder sind „zwei-sprachig“. Wenn die Leute noch nicht mal das englische Wort „Price“ verstehen , dann macht es das beispielweise etwas schwierig, sich an der Tankstelle nach dem Diesel-Preis zu erkundigen, denn der steht i.a. NICHT irgendwo angeschlagen. Auch das englische Wort „Water“ dachte ich in so unmittelbarer Wüstennähe als bekannt voraussetzen zu dürfen, aber da lag ich falsch. Daher dauerte es etwas, bis ich dem Tankwart und den anderen ca. 5 „Gästen“ an der Tankstelle klargemacht hatte, dass ich außer Diesel auch gerne noch etwas Trinkwasser tanken würde. Aber, man gibt sich von allen Seite die größte Mühe mit der Veständigung (sowohl wir als auch unsere Gastgeber), alle bleiben freundlich und so kostet es eben nur mehr ZEIT, aber davon haben die Ägypter ja sowieso jede Menge und wir seit neustem auch… Vielleicht sollten wir mal lernen, was „Wasser“ auf arabisch heißt…

Von Marsah Matruh zur Oase Siwa sind wir dann auf guter Asphaltstrasse 300 km quer durch die Wüste gefahren. Diese 300 km (ca. 4 h) waren wirklich extrem eintönig, denn diese Wüste ist einfach nur „platt“, ohne irgendeine Struktur in der Landschaft. Das „Highlight“ waren alle 10 km die jeweils drei Masten für die Richtfunkstrecken der drei ägyptischen Mobilfunknetze. Ein bißchen ein mulmigen Gefühl war es schon, dort durchzufahren, ich habe öfters dran gedacht, dass ich jetzt lieber KEINE Panne an unserem Fahrzeug hätte und ab welcher Temperatur LKW-Reifen gerne platzen usw. Wir haben auch einmal einen ägyptischen LKW gesehen, der offensichtlich ein technisches Problem hatte und wo die Fahrer auf der Strasse unter dem Auto rumkrabbelten. Bei ca. 50 Grad in der Sonne sicherlich kein Spaß.

Unser Rhino hat aber alles ohne Murren ertragen, selbst die Kühlwassertemperatur war jederzeit im „grünen Bereich“ und auch sonst war alles OK.

Bei Ankunft in der Oase Siwa um ca. 16 Uhr war es dann in unserem KÜHLKOFFER (der die Hitze ja eigentlich ganz gut draussen hält) laut Thermometer 39 Grad warm. Vorne beim Rhino im Fahrerhaus war es nochmal deutlich heisser, aber gemessen haben wir dort nicht, wir wollten es gar nicht so genau wissen.

Eine „Oase“ hatte ich mir vorher immer ganz anders vorgestellt, ich dachte da hat es in der Mitte einen Brunnen oder einen kleinen See und drumherum ein paar Häuser mit vielleicht 20 – 30 Bewohnern. Die Oase Siwa hat aber ca. 250.000 Dattelpalmen rund um mehrere Seen, die sich über mehrere Quadratkilometer erstrecken. Einwohner gibt es hier schätzungsweise bestimmt 10.000 oder mehr. Die nächste „Ortschaft“ ist 300 km entfernt.

In Siwa angekommen, sind wir dann auf der Suche nach der örtlichen „Touristeninformation“ in einen Laden gegangen, wo „Wüsten-Safaris“ an die hier durchaus etwas zahlreicheren Touristen verkauft werden. Dort wurden wir dann sehr freundlich in akzentfreiem DEUTSCH von Laila begrüßt, die lange in Frankfurt gelebt hat und nun seit ca. 10 Monaten in Siwa arbeitet. Lailas Chef Abdoul hat uns dann persönlich mit seinem Wüsten-Safari-Toyota durch die Stadt gefahren und uns 2 schöne Übernachtungsplätze gezeigt, von denen wir uns dann einen ausgesucht haben.

So stehen wir denn seit gestern abend auf einer kleinen Palmeninsel mitten im (Salz-) See am Rande des Orts. Außer uns ist hier weit und breit gar niemand und wir hatten auch noch keinen „Besuch“ von der einheimischen Bevölkerung. So machen wir heute mal unseren ersten „faulen Tag“, schreiben Reiseberichte, waschen ein wenig Wäsche und lassen uns in Rhino’s „Kühlkoffer“ ein wenig durchtrocknen 🙂 Aktuelle Temperatur drinnen: 38 Grad.

Vorteile der Temperatur: die frisch gewaschene Wäsche auf der Leine draussen ist in 15 min trocken und die Butter braucht man nicht lange vor dem Verzehr aus dem Kühlschrank nehmen.

Bis bald

Tom

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Eine Antwort zu “Von Marsah Matruh zur Oase Siwa”

  1. Rolf 1. Oktober 2010 um 11:18 #

    Ist Euch auch bewusst,dass Ihr eine Menge Heizkosten spart?
    Machts weiterhin gut. Rolf

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