Bericht von Dagmar:
1. Tag: wir gehen von 823 auf 930 Meter. Alles im grünen Bereich, man läuft sich ein und ordnet das Equipment. Es ist heiss und wir gewöhnen uns schon einmal daran, 5 Liter pro Tag zu trinken.
2. Tag: es geht weiter auf 1.341 Meter. Viel auf und ab. Pfade mit großen Steinen. Bei den Anstiegen geht der Puls teilweise auf 165.
3. Tag: Anstieg auf 1.943 Meter. Wie am Tag zuvor rund 6 Stunden Gehzeit. erstmals mit Stöcken gegangen. Auf den Puls geachtet, daß er nicht über 145 geht. War heute total euphorisch.
4. Tag: Aufstieg auf 2.713 Meter und keine Besonderheiten. Erstaunlich, dass wir keinen Muskelkater haben. Schlafe ab jetzt auf dem Rücken mit einem hohen Kissen. Bin erstmals auf fast 3.000 Meter und merke die Höhe noch nicht.
5. Tag: Laufen ist fast schon Routine. Beim Anstieg auf 3.185 Meter merke ich erstmals, dass ich kurzatmig werde. Wir hängen abends noch einen Auf- und Abstieg von 150 Metern dran (Besuch eines Tempels).
6. Tag: Jetzt geht es auf 3.500 Meter. Komme mit der Höhe gut klar, bin abends jedoch von 9 Stunden laufen recht kaputt.
7. Tag: Es geht auf 4.650 Meter (Generalprobe für den Pass). Heftiger Anstieg, der Puls geht aber nicht über 145. Ab 4.300 Meter habe ich erstmals Kopfschmerzen. Bei 4.650 Meter angekommen habe ich sehr starke Kopfschmerzen. Dann wird mir plötzlich von den Knien aufwärts ganz flau. Mir ist schlecht und mein Magen fühlt sich an, als würde ein kalter Stein drin liegen. Wir brechen schnell zum Abstieg auf. Als ich bei 4.400 einmal muss, habe ich das Gefühl, es sprengt mir das Hirn. Ab 4.300 geht es mir wieder besser. Da wir uns beim Abstieg verlaufen, wir der Abstieg auf 3.500 durch einen engen Geröll-Canyon sehr anstrengend und plötzlich versagen mir die Beine und bei einem Puls von 125 hyperventiliere ich. Kurze Rast, habe Probleme mit dem Gleichgewicht. Im Hotel brauche ich eine Stunde um wieder o.k. zu sein. Ich trinke eine Flasche Cola und esse ein Snickers.
8. Tag: Heute wieder ein wenig Nasenbluten gehabt. Liegt wohl an der Höhe, der trockenen Luft und der Anstrengung. Abends erstmals ein wenig Muskelkater auf der Oberschenkel-Vorderseite (vom langen Abstieg Tags zuvor) und wieder Kopfschmerzen. Wir befinden uns nun auf 4.176 Meter.
9. Tag: Beim Anstieg auf 4.450 Meter läuft eigentlich alles gut. Der Weg ist beschwerlich, aber o.k. Jedem steckt die Angst vor morgen in den Knochen, „werde ich den Pass schaffen?“
10. Tag: Der Tag auf den alle gewartet haben: die Überschreitung des Thorong La. Aufstieg von 4.450 auf 5.416 Meter und dann wieder Abstieg auf 3.800. Wegen der Höhe und des frühen Weckens (3:00 Uhr) habe ich schlecht geschlafen. Aufstieg in der Dunkelheit, bekomme die Atmung nicht richtig hin. Bin zu warm angezogen. Nach der ersten Teestation auf 4.800 wird es etwas besser. Der Aufstieg geht weiter im Schneckenschritt. Dann endlich nach 4 Stunden ist der Pass erreicht. Mir laufen die Tränen über das Gesicht. Endlich geschafft! Aber dann liegt noch der lange und anstrengende Abstieg vor uns, mit fast 6 Stunden, der mir 2 blaue große Zehnägel beschert. Nun liegen noch 6 weitere Trekkingtage vor uns und die Besteigung des Poon Hill mit 3.194 Metern.
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