Durch die überaus großzügige Planung der Anreisezeit durch meine Partnerin („Thomas, mit dem Wagen kann man nicht so schnell auf der Autobahn fahren und es ist anstrengend, außerdem fährt die Fähre nur 1x die Woche und die wollen wir ja wohl nicht verpassen…“) hatten wir nach der „Tour-de-Natur“ gestern heute noch einen weiteren Tag zur freien Verfügung.
Wir entschlossen uns daher, den heutigen Tag ganz der Kultur und der Geschichte (sprich: den alten Römern) zu widmen: erst die antike römische Arena in Nimes (die am besten erhaltene der Welt) und dann die „Pont-du-Gard“ Brücke – auch gleich hier um die Ecke.
Während die letztere nicht ganz meinen Erwartungen entsprach (ich weiß jetzt immerhin, dass die schon die ollen Römer gaaaaaaaaaanz toll Äquadukte (Wasserbrücken) bauen konnten, war der Besuch der römischen Arena in Nimes äusserst interessant und ist SEHR zu empfehlen, wenn ihr mal zufällig in der Gegend sein sollet: es wurde nämlich haarklein (mit Audio-Guide, 3D-Kino, Material-Ausstellung usw.) erklärt, wie die römischen „Brot-und-Spiele“ so abliefen, wer da was machen musste und vor allen was die Rolle der Gladiatoren war…
Wusstet Ihr beispielsweise, dass bei so einem römischen Kampf-Tag alle freien Eintritt hatten? Auch die einfachen Leute, Sklaven, Frauen usw. (man beachte die Reihenfolge ? – natürlich vorausgesetzt, dass sie einen Platz in der 24.000 Sitze bietenden Arena ergattern konnten… Die ganze Veranstaltung wurde auch damals schon durch Sponsoren (sprich: den Oberbürgermeister/Präfekten/römischen Statthalter) bezahlt.
Das Programm war im etwa so: vormittags kämpften „zum Anwärmen“ erst die wilden Tiere untereinander (Bär gegen Stier, Wolf gegen Hirsch oder Tiger gegen Meerschweinchen), und dann wurde von Jägern Jagd auf die Restbestände gemacht.
In der Mittagspause durften die Taschendiebe versuchen, ob sie den in der Sonne dösenden Löwen was unter der Decke wegklauen konnten. Misslungene Versuche wurden meist durch auffressen bestraft. Wenn die Löwen dann einmal wach waren, fraßen sie gleich auch noch die gefesselten Christen-Märtyrer ? Das war allerdings alles SO brutal, dass das gemeine Volk das eigentlich gar nicht sehen wollte und in der Mittagspause lieber draußen Curry-Wurst und Pommes zu sich nahm. Die Löwen mussten tatsächlich meist vor leeren Rängen speisen – kaum zu glauben, oder?
Nachmittags (nachdem der blutige Sand mehrmals gewendet worden war…) kam es dann zum absoluten Höhepunkt: GLADIATOREN kämpften gegeneinander! Aber nicht einfach irgendwelche! Es gab da grob gesagt die mit dem kleinen Ding und die mit dem großen Ding…? also die mit dem kleinen Schild (und wenig Rüstung, deshalb schnell und flink) und die mit dem großen Schild (und mehr Rüstung, deshalb langsamer und nicht so wendig). Und immer genau so zwei Burschen wurden aufeinander losgelassen. Ein paar Bilder dieser süßen Kerle anbei…
Tödlich endete das übrigens meistens NICHT, weil der „Sponsor“ die toten Gladiatoren bezahlen musste (so wie heute auf der Hasen-Jagd ja auch pro Hase bezahlt wird…) und das war schweine-teuer – deshalb ließ der Sponsor in 90% der Fälle den besiegten Gladiator mit dem Leben davon kommen…
Ja, so war das bei den alten Römern, und da hatten alle (außer den Taschendieben und den Christen) fast 700 Jahre Spaß dran… So um das 5. Jahrhundert wurde dann allerdings auch bei den römischen Sponsoren das Geld knapp, und so endeten die Gladiatorenkämpfe und das römische Reich zerfiel…
So, und nun ganz am Schluss die Quizfrage (um zu sehen, ob bis hierhin noch überhaupt jemand zu Ende gelesen hat): nach dem Untergang der Römer kamen ja bekanntlich erst die West-Goten und dann die Ost-Goten (oder war es umgekehrt?).
Aber woher kamen die eigentlich und wie lange bleiben die in Gallien?
Die erste richtige Antwort (in Form eines Kommentars zu diesem Beitrag weiter unten) darf nach unserer Rückkehr mal Landrover Defender Afrika-Edition (also unser Auto….) PROBEFAHREN (natürlich nur in der Kiesgrube um die Ecke in Deutschland ?…)
Ciao
Thomas
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